Das 20. Jahrhundert

Von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart

Von der Jahrhundertwende an haben Breitenbach und seine Nachbardörfer einen steten Aufschwung erlebt.

 

Bau der Eisenbahn

1906- Noch blies der Postillion in sein Horn, noch kamen die Kinder vors Dorf geeilt, um das tägliche Eintreffen der Postkutsche in freudiger Erregung zu begrüßen. Doch ringsum im Land wurden Eisenbahnlinien gebaut. Die Strecke Frankfurt – Bad Hersfeld – Kassel war 1906 schon gebaut. Die Strecke Hersfeld – Niederaula – Treysa hatte man im Jahre 1906 errichtet und im Jahr 1907 war der Bahnhof in Kirchheim fertiggestellt. Somit bestand eine feste Verbindung mit der Kreisstadt, der Zugang zu den Behörden. Der Weg zur Arbeitsstelle und der Einkauf in den dortigen Geschäften war jedem möglich.

 

In den Jahren 1912-1913 wurde auch die Eisenbahnlinie Niederaula – Alsfeld begonnen. Sie führte durch unsere Gemarkung.

 

1912- Zwei Jahre benötigten die Bauarbeiter, um die Strecke fertigzustellen. Im August 1914 war alles soweit und die Bahnlinie konnte eingeweiht werden Es war ein festliches Ereignis für unsere Dörfer.

 

1914- Im Jahre 1914 rollten Militärzüge durch die stillen Täler, denn der I. Weltkrieg hatte begonnen. Die meisten Männer wurden zu den Waffen gerufen. Mit dem Bau der Eisenbahn hat noch eine Baumaßnahme unser Dorf in Atem gehalten – der Bau der Trinkwasserversorgung in Breitenbach. Der Hochbehälter an der Machtloser Straße trägt die Jahreszahl 1912 und Hermann Stein wusste zu berichten, dass die Wasserleitung mit Hacke und Schippe verlegt wurde. Ganz allein die menschliche Arbeitskraft war gefragt, es gab keine Geräte, die die Arbeit erleichterten.

 

1918- Als im Jahr 1918 der Weltkrieg zu Ende ging, hatten alle Dörfer zahlreiche Tote zu beklagen. Manch bitteres Schicksal traf die Familien. Aus Breitenbach starben infolge der Kriegseinwirkungen folgende Männer:
 

J. Walter, A. Bohlender, J. Heipel, K. Stein, D. Hennighausen, G. Roth, J. Kurz,
H. Wagner, K. Mahr, K. Hohnstein, K. Merle, H. Neuber, Val. Gieß, G. Manß,
K. Hassenpflug, W. Reidt, J. Manß, K. Bohlender, J. Lotz, H. Hassenpflug
 

Elektrizität

Kurz nach dem 1. Weltkrieg wurden Strommasten aufgestellt, Leistungen verlegt und damit begann eigentlich die moderne Zeit. Die elektrischen Stromleistungen waren 1919 die Voraussetzung dafür, dass die künftigen Erfindungen überhaupt nutzbar gemacht werden konnten. Bis jetzt wurde im Schein der Petroleum-Lampe in Stall, Scheune und Werkstatt geschafft. Danach brachte der Druck auf den Lichtschalter helles,
blendendes Licht in die Häuser. Ungläubig schüttelten die Alten den Kopf. Manch weißhaariger Auszügler erkläre: „Nobel geht die Welt zugrunde“. Das Dämmerstündchen wurde weiter gepflegt. Die letzte Wohnstätte unseres Dorfes, die an das Stromnetz angeschlossen wurde war der Gibgeshof im Jahre 1958.

 

Flurbereinigung

Die Flurbereinigung in der Gemarkung Breitenbach konnte im Jahre 1918/19 beendet werden. Durch die Entwicklung und den Aufschwung der Industrie im nahe gelegenen Hersfeld hat manch ein Einwohner von Breitenbach dort seine Arbeitsstelle gefunden. Besonders war dies in den dort gegründeten Webereien und Maschinenfabriken der Fall. Dadurch konnte die Auswanderungswelle nach Amerika gestoppt werden. Die Männer brauchten die Heimat nicht mehr zu verlassen, sie hatten auch hier ihr Auskommen. Kurz vor der Machtübernahe durch A. Hitler gab es eine ernste Notzeit, die geprägt war durch Arbeitslosigkeit und Geldentwicklung. Das 1933 Jahr 1933 bedeutete den Beginn des Diktates der Nationalsozialisten. Das Leben in unseren Dörfern änderte sich in bedrohlicher Weise. Für die jungen Menschen bestand die Pflicht der Mitgliedschaft in den Jugendorganisationen der NSDAP. Man bekam Schwierigkeiten, wenn man als Konfirmand den Gottesdienst besuchen wollte, denn HJ-Dienst am Sonntagvormittag war die Regel. Sobald man zum Gottesdienst gehen wollte, bekam man Fußtritte. Einige Jahre vor Beginn des II. Weltkrieges erlebten wir den Bau der Reichsautobahnen. Die gigantische Baumaßnahme hat mit einem Schlag die Arbeitslosigkeit gestoppt.

 

Bau der Reichsautobahn

1936 Der Bau der Reichsautobahn wird in einem besonderen Bericht soweit er in der Gemarkung Breitenbach stattfand, an anderer Stelle ausführlich behandelt.